Sukhothai heißt „Morgenröte der Glückseligkeit“
Sukhothai ist mehr als eine Provinz, eine Stadt, eine historische Stätte (der Geschichtspark Sukhothai zählt seit 1991 zum Weltkulturerbe der UNESCO), Sukhothai steht für eine entscheidende thailändische Epoche, die sich auf vielfältige Art tief in das thailändische Selbstverständnis eingebrannt hat. In der recht kurzen Zeit vom 13. und 14. Jahrhundert werden heute nicht nur die klassischen Epochen der thailändischen sakralen Kunst und Architektur, sondern auch die Entstehung der ersten thailändischen Schrift, die erste Literatur, damit wesentliche Wurzeln von Sprache und Kultur des modernen Thailands verortet.
Außerdem ging Sukhothai in seiner größten Ausdehnung zum Teil noch über das Staatsgebiet des heutigen Thailands hinaus, hatte aber in etwa die Form des modernen Thailands. Es ist die Wiege Thailands.
Das alte Sukhothai
Das alte Sukhothai war ursprünglich eine Siedlung der Khmer, bevor sich die Bewohner, angeführt von zwei Gouverneuren, die Beschäftigung der ursprünglichen Herrscher mit zahlreichen anderen Projekten nutzten, um ihre Unabhängigkeit zu erklären. Besonders der dritte König Sukhothais, Ramkhamhaeng, wird heute als Ideal des guten Herrschers gefeiert. Er soll gerecht regiert haben, tief religiös gewesen sein, immer ein offenes Ohr für seine Untertanen gehabt haben und sich um die Ausbreitung des Buddhismus sehr verdient gemacht haben. Man findet in den meisten nationalen Geschichtsschreibungen Herrscher, deren Schaffen so idealisiert ist, dass man es kaum glauben kann. In Thailand ist es eben Ramkhamhaeng.
Das erste Thai-Alphabet wurde unter seiner Regentschaft etabliert, mit der systematischen Geschichtsschreibung begonnen, internationale Beziehungen wurden aufgenommen und alles mit der Errichtung zahlreicher prächtiger Bauten untermauert. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts bestand das Reich Sukhothai, konnte seine Pracht, Ausdehnung und den Einfluss jedoch nicht halten und wurde schlussendlich von Ayutthaya im Süden übernommen.
Das heutige Sukhothai
Während sich der Fokus der Besucher auf die sehenswürdigen Ruinen des alten Reiches reduziert, liegt einige Kilometer von diesen entfernt Neu-Sukhothai, die Hauptstadt der Region, ein unscheinbares, geschichtsloses Örtchen, dessen Kern 1968 nach einem großen Brand in Alt-Sukhothai auf dem freien Feld neu errichtet werden musste und mit seinen etwa 40.000 Einwohnern klein und unbedeutend genug wirkt, um in ihm dem großen touristischen Rummel entfliehen zu können.
Hier gibt es zahlreiche sehr passable Übernachtungsmöglichkeiten, mehr Restaurants als in der historischen Stätte, mehrere Banken, die Post, Polizei, Krankenhaus und Bars, in denen man prima feiern kann.
Wichtige Sehenswürdigkeiten
Die Ruinen von Alt-Sukhothai indes sind so umfangreich, ausladend und groß, dass ihr Gebiet in mehrere Gebiete aufgeteilt ist, für die jeweils Eintritt zu bezahlen ist. Wer sich überlegt, länger an dieser wahrscheinlich beeindruckensten historischen Stätte des Landes zu verweilen, sollte sich überlegen, ob er nicht gleich ein kombiniertes Ticket ersteht.
Im Kern steht das alte, von einer 2 Kilometer breiten und 1,6 Kilometer langen Befestigungsanlage, das man von Osten aus anfährt und das in seinem Zentrum allein über mehr als 20 historische Ruinen und Wats verfügt. Mehr als dreimal so viele liegen im Umkreis von einigen Kilometern um den Kern herum, weshalb es sich durchaus lohnt, einen fahrbaren Untersatz, etwa ein Fahrrad, zu mieten, um die Umgebung zu erkunden.
Ein Pflichtbesuch ist Wat Mahathat mit seinen beinahe 200 Chedis, also diesen für thailändische Tempelanlagen so typischen Türmchen, das gilt aber im Grunde auch für den Wat Saphan Hin im bewaldeten und hügeligen Westen außerhalb der Stadt – am schönsten ist es eigentlich, dem eigenen Instinkt zu folgen und das Gebiet auf eigene Faust zu erkunden. Es werden auch sehr schöne geführte Radtouren durch die Gegend angeboten.
Für alle, die geschichtliche Hintergrundinformationen suchen, finden diese im Ramkhamhaeng National Museum oder im nördlich der alten Stadt liegenden archäologischen Zentrum.
Anreise und Aufenthalt in Sukhothai
Wichtigstes Verkehrsmittel ist der Bus. Der große Busbahnhof liegt einige hundert Meter nördlich des Zentrums, bis nach Bangkok sind es von dort aus mehr als 400 Kilometer Fahrt in den Süden. Die Fahrt dauert etwa sechs bis sieben Stunden. Aber auch andere wichtige Städte des Nordens erreicht man von Sukhothai gut. Zwischen Sukhothai und Sawankhalok liegt außerdem der Sukhothai Airport, der von Bangkok Airways unterhalten wird.
Übernachten kann man sowohl in Neu- als auch in Alt-Sukhothai, wobei in der neuen Stadt das Angebot, auch das Unterhaltungs- und Verpflegungsangebot größer ist.